Führung und die Benediktsregel
In Phasen der Veränderung und Transformation, die wir aktuell durchlaufen, stellt sich immer die Frage nach der richtigen Führungskraft. Abgesehen von den Fähigkeiten zur Vision und einer daraus abzuleitenden Strategie mit dem nötigen Grad von Innovation schaue ich nur auf die Anforderungen von guter Führung. Hier sind wir dann schnell bei den Benediktinern und den Regeln des heiligen Benedikt von Nursia. Eine Regel sagt: „Tue alles mit Rat.“
Führungskräfte benötigen Demut: Demut in der Selbsterkenntnis, dass sie eben nicht alles selbst wissen, sondern den Rat anderer – auch von Mitarbeitenden – einholen. Einer Führungskraft gereicht es zur Stärke, wenn sie Demut vor der eigenen Begrenztheit zeigt. Demut bedeutet im Ursprung Mut zum Dienen. Dies widerspricht nicht dem Anspruch zur Führung, den viele Mitarbeitende von der Führung erwarten, denn Führung es ist eine Frage des Wies.
Weiterhin die „Discretio“, was bedeutet: „Unterscheide und finde das rechte Maß“. Hierbei kommt es darauf an, die Talente und Möglichkeiten der Organisation und der Mitarbeitenden so einzusetzen, dass alle ihre Stärken entfalten können, um einen Teamspirit zu erzeugen. Aktuell übersetzt ist dies der Ruf nach Diversity, also die proaktive Förderung der Vielfalt der Beschäftigten von Alt und Jung, Frauen und Männern, unabhängig von ethnischer Herkunft oder sexueller Orientierung. Wir brauchen mehr Führungspersönlichkeiten mit wertschätzender Haltung und einem Wertekompass. In Politik und Wirtschaft haben wir aktuell gerade hier Nachholbedarf.